Nahrungsergänzung?

1.5.2024 🌞
Wer hat recht?
Bei diesem Thema scheiden sich die Geister!
„Völlig unnötig! Vielleicht sogar schädlich!“, sagen die einen. “Das ist doch nichts als Geldmacherei.”
„Unerlässlich, gerade in der heutigen Zeit!“, meinen die anderen. “Man muss nur auf die Qualität achten.”
Recht haben wohl beide bis zu einem gewissen Grad. Wer sich wahllos mit künstlichen Präparaten vollstopft, der kann seinem Körper mehr schaden als nutzen. Andererseits wissen wir aber auch, dass die Nahrungsmittel, die wir in Geschäften zu kaufen kriegen, schon lange nicht mehr so viele Vitamine und Mineralien enthalten wie noch vor einigen Jahrzehnten. Überzüchtung, Ernte vor der Reife und lange Lagerung sind heute nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Und in den ausgelaugten Böden kommen manche Mineralien und Spurenelemente schon gar nicht mehr vor. Wer dann auch noch häufig zu Fertiggerichten, Süßigkeiten und Knabbereien greift, der verlangt seinem Körper wirklich einiges ab. Viele unserer heutigen “Zivilisationskrankheiten” sind die Folgen einer Mangelversorgung mit den wichtigen Nähr- und Vitalstoffen. Nicht umsonst heißt es ja: “Wir verhungern vor vollen Tellern.” Denn das Überangebot an qualitativ minderwertiger Nahrung macht zwar satt (und dick), aber auch krank.
Die Alternative
Auf welcher Seite du auch immer bei diesem Thema stehst: Wenn wir unseren Speiseplan mit Wildpflanzen bereichern, dann tun wir unserem Körper sicher etwas Gutes.
Denn du und ich, wir wissen um die Kraft der Wildpflanzen. Dass sie ein Vielfaches der wertvollen Inhaltsstoffe enthalten, die wir in Kulturgemüse vorfinden. Selbst dann, wenn es aus Bio-Landwirtschaft oder auch dem eigenen, manchmal zu gut gepflegten, Garten stammt. Denn die Böden, auf denen sie wachsen, sind noch dem Kreislauf der Natur unterworfen. Was nicht gegessen wird, verrottet an Ort und Stelle und wird zu Dünger für die nächste Pflanzengeneration. Nichts geht verloren.
Warum also nicht diese Fülle an Vitaminen, Mineralien und Pflanzenbegleitstoffen für selbstgemachte Nahrungsergänzungen nützen? So brauchst du auch im Winter und auf Reisen nicht auf die Vorzüge von Wildpflanzen zu verzichten. Oder einfach, wenn du keine Zeit oder Lust zum Sammeln frischer Pflanzen hast.
Das ist Qualität!
Im Gegensatz zu gekauften Präparaten kannst du bei deinen selbstgemachten sicher sein, dass die Qualität passt. Denn du selbst bestimmst den Ort, an dem du sammelst. Du alleine bist für den richtigen Erntezeitpunkt verantwortlich. Und auch die Verarbeitung liegt allein in deiner Hand. Also weißt du auch, dass nichts drin ist, was du nicht hinzugefügt hast.
Du entscheidest, ob du die ganze Pflanze nimmst, oder nur bestimmte Teile. Ob du sortenrein sammelst. So dass du genau nach dem Mittel greifen kannst, nach dem dein Körper gerade verlangt. Oder ob du dir nach Inhaltsstoffen, Geschmack oder Optik deine eigenen Mischungen zusammenstellst.
Essbare Bäume …
Jetzt ist die ideale Zeit um essbares Laub von Bäumen zu sammeln.
Nach dem Austrieb der Buchen kannst du bis zu 10 Tage lang ihre zarten, jungen Blätter ernten. Das gilt für die grünen der Rotbuche genauso wie für die roten der Blutbuche. Fast durchsichtig sind sie noch. Und am Rand weich beflaumt. Erfrischend sauer schmecken sie durch ihren Gehalt an Oxalsäure. Und passen wunderbar in den Frühlingssalat. Aber lass dir nicht zu viel Zeit mit dem Sammeln! Denn schon bald werden die Blätter fester. Zeigen ein deutliches Muster. Lagern immer mehr Gerbstoffe ein. Dann sind sie für die menschliche Ernährung nicht mehr so gut geeignet.
Köstlich schmecken die großen, weichen Blätter der Sommerlinde. Je länger du sie kaust, desto mehr scheint sich dein Mund zu füllen. Das sind die Schleimstoffe, die deinen Mund- und Rachenraum auskleiden. Die sich dann nach dem Schlucken auch schützend um die Schleimhäute in deinem Verdauungstrakt legen. Ganz ohne Medikamente erreichst du so eine Linderung bei Sodbrennen, Magen-Darm-Beschwerden und rauem Hals durch Husten und Heiserkeit.
Auch die Blätter von Spitzahorn, Birke und Ulme kannst du sammeln. Koste dich einfach durch und schau, was dir schmeckt! Horch auf deinen Körper! Wenn du dich schon einige Zeit mit Wildpflanzen beschäftigt hast, dann zeigt er dir genau, was ihm guttut und was nicht.
… und Sträucher
Geh mit offenen Augen am Rand von Wäldern und Wiesen entlang! Wie viele Haselsträucher wachsen dort? Auch sie bieten dir ihr Frühlingslaub an. Wie bei der Buche kannst du die roten Blätter genauso sammeln wie die grünen. Und der Weißdorn steht in voller Blüte. Zu dieser Zeit ist der Gehalt an Wirkstoffen in seinen Blättern am allerhöchsten. Perfekt für dein Laubmehl. Aber natürlich kannst du auch gleich seine Blüten für herzstärkenden Tee sammeln.
Laubmehl
Zuhause breitest du das gesammelte Laub zum Trocknen aus. Solange, bis es raschelt. Das dauert an einem luftigen und trockenen Ort nur ein paar Tage.
Natürlich gehen dabei ein paar Vitamine und Enzyme verloren. Der Gehalt an Mineralien bleibt aber unverändert.
Wenn du das Laub zwischen den Fingern zerbröseln kannst, dann wandert es in den Mixer oder Mörser. Sei nicht enttäuscht, wenn deine üppige Ernte nach dem Trocknen und Mahlen zu einem kläglichen Häufchen zusammen geschrumpft ist! Im Laubmehl sind die Inhaltsstoffe so konzentriert, dass du nicht viel davon brauchst. Du kannst es über den Salat streuen, in deinen Smoothie mixen und sogar Brot damit backen. Die Backeigenschaften ändern sich nicht, wenn du bis zu 20 % des Mehls durch Laubmehl ersetzt.
Sturmglück
Ich hatte heute Glück. Auf meinem Sammelspaziergang kam ich an zwei Linden vorbei, vom Sturm der letzten Tage gefällt . Die Blätter noch ganz frisch. Und fast alle ohne Insektenbisse und abgelegte Eier. Da konnte ich mich nach Herzenslust bedienen, ohne dadurch einen lebenden Baum zu schädigen.
Nur die untersten Äste rührte ich nicht an. Denn auch Rehe, Hasen und andere Wildtiere lieben dieses junge Laub und lassen sich so eine Gelegenheit nicht gerne entgehen.
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