Alles da

⛅23.3.2025

Gezähmte Wildnis

Nicht immer streife ich stundenlang durch Wald und Wiesen. Auch durch Parks und Grünanlagen zu schlendern hat seinen Reiz. So viele Wildpflanzen auf engem Raum. Auf all den gepflegten Wiesenflächen, rund um die Blumenbeete und gern auch mittendrin siedeln sie sich an.  

Aber der Ambraser Schlosspark, in den ich euch heut mitnehme, ist eine Besonderheit.

Natürlich gibt es auch hier von Gärtnern eingesetzte und gehegte Pflanzen. Riesige Bäume, Jahrhunderte alt. Einen Kräutergarten und gepflegte Hecken. Blumenrabatte.

Doch der Großteil ist einfach Wildnis, die sich kaum vom Wald dahinter unterschiedet. Zwar von einer Mauer umgeben und im Zaum gehalten. Das Laub von den Wiesen gerecht und die Wege frei und gut begehbar. Aber du findest auch kühle Schluchten, in denen tief unten der Bach rauscht. Schroffe Felswände, mit Moos überzogen. Ein Meer von Wildblumen und eine Vielfalt an essbarem Grün.

Zimbelkraut, das Echte Mauerblümchen
Zimbelkraut, das Echte Mauerblümchen
Behaartes Schaumkraut
Behaartes Schaumkraut
Ehrenpreis
Ehrenpreis
Scharbockskraut
Blätter ...
Scharbockskraut
... und Blüte vom Scharbockskraut
Lerchensporn
Sich öffnender ...
Lerchensporn
... und blühender Lerchensporn ...
Lerchensporn
... mit langen Blütenröhren

Die üblichen Verdächtigen …

Gleich am Hintereingang wächst das Zimbelkraut zwischen den Steinen der Mauer. Klein und zart die violetten Blüten. Ganz leicht zu übersehen. Auch das Behaarte Schaumkraut hat sich in Ritzen eingenistet. Winzige Blattrosetten voll kressiger Schärfe. Hübsch anzusehen und würzig im Geschmack.

Gänseblümchen, Löwenzahn und Rotklee am Wegesrand. Goldnessel und Knoblauchsrauke fehlen auch nicht. Vogelmiere rund um den Stamm einer Linde. Und Ehrenpreis sowieso überall.

Das Scharbockskraut hat sich aus dem trocknenen Vorjahreslaub befreit und große Flächen eingenommen. Von fingernagelgroß bis zweifingerbreit reicht die Palette der glänzend grünen Blätter. Auch wenn du im Park nicht sammeln sollst, höchstens einmal ein Blättchen kostest: selbst dazu ist es bald zu spät. Vereinzelt zeigen sich schon Blüten. Zumindest da, wo die Sonne hinscheint.

… und ganz was Neues

An der Böschung der Lerchensporn in verschiedenen Stadien. Blüten, die sich gerade erst öffnen, voll erblüht und schon wieder verwelkt. Jede Röhre ein Wunder in glasigem Lila. Waagrecht in Trauben stehen sie. Nicht allen Bestäubern reicht die Länge ihres Rüssels, um an den begehrten Nektar zu gelangen. Die frechen Hummeln beißen einfach den Sporn auf und klauen ihn, ohne sich mit Bestäubung zu revanchieren.

Ein paar Narzissen haben sich hierher verirrt. Davongeflogen aus den Blumenbeeten. Passen mit ihrer Größe gar nicht dazu. Lange, schmale Blätter, die steif nach oben stehen. Nach vorn gerichtete Glocken, von gelben Blütenblättern umkränzt. Sie nachzuahmen scheint der Gelbstern, der verstreut und in Mengen um sie herum wächst. Viel kleiner, mit fast ebensolchen Blättern, doch einem schmalen, grünlich-gelben Blütenstern.

Hoffnungsvoll

Unzählige Eicheln keimen unter den knorrigen Bäumen. Bohren ihre Wurzeln in die Erde um zu wachsen und groß zu werden wie sie. Nur ganz wenigen wird es gelingen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Löwenzahn und Streifenfarn klammern sich an den senkrechten Fels. Und neben Ruprechtskraut auch die Walderdbeere.

Narzissen
Narzissen
Gelbstern
Der Gelbstern ...
Gelbstern
... mit seiner Blüte
Gekeimte Eichel
Gekeimte Eichel
Löwenzahn
Löwenzahn, ...
Streifenfarn
... Streifenfarn ...
Walderdbeere
... und Walderdbeere am Fels
Krokusse
Krokusse

Bienenschmaus

Krokusse überziehen die Wiesen. Die meisten in Weiß. Nur vereinzelt Violette dazwischen. Dick mit dottergelbem Pollen bedeckt sind die drei langen Staubblätter. Aus ihrer Mitte leuchtet die Narbe in saftigem Orange.

Was für ein Fest für all die Bienen, die sie umschwirren! Ihre ganzen Leiber sind mit dem Gelb befleckt. Auf ihrem Pelz sammeln sich die Pollen. Mit dicken, gelben Hosen fliegen sie heim in den Stock.

Schwebfliegen scheinen ruhig in der Luft über den Buschwindröschen zu stehen. Zu überlegen, wohin, bevor sie in die Blüten tauchen um sich zu laben. Auch an den Schlüsselblumen bedienen sie sich. Das Milzkraut wartet ebenso auf Bestäuber. Bietet in scheibenförmigen, grünen Blüten seinen Nektar den Käfern und Fliegen an.

Angeber

Erst rund um das Schloss dann viele Touristen. Von weitem schon hörst du die Schreie der Pfauen. Wie Babyweinen klingen sie manchmal. Oder das Klagen der Katzen in lauen Sommernächten.

Schau dir diese Pracht an! Der metallisch blau schimmernde Körper. Das Krönchen auf dem Kopf. Die aufgefächerte Schleppe. Jede einzelne Feder ein Kunstwerk mit großen, irisierenden Augen.

Von allen Seiten bestaunt und fotografiert schlagen die Männchen ein Rad nach dem andern. Versuchen, zu imponieren. Die Damen zu beeindrucken. Was nicht immer gelingt. Während das menschliche Publikum begeistert Beifall zollt, wendet sich so manches Weibchen desinteressiert ab und lieber den Körnern zu, die verstreut am Boden liegen. Oder gesellt sich zum Tratsch zu den anderen Hennen. Da kann der Hahn machen, was er will. 

Jetzt dreht er sich um. Präsentiert die beeindruckende Hinterseite. Zittert kontrolliert, sodass du sein Gefieder laut rasseln hörst. Er zeigt seine braunen Steuerfedern. Die Flügel. Vollführt einen Tanz auf seinen schmucklosen Hühnerbeinen. Dann klappet er sein Rad zusammen und stolziert davon.

Krokus
Krokus voller Pollen ...
Biene auf Krokus
... lädt zum Schmausen ein
Schwebfliege auf Buschwindröschen
Schwebfliege auf Buschwindröschen
Schlüsselblume
Schlüsselblume ...
Schlüsselblume
... mit hellgelben Blüten
Milzkraut
Milzkraut
Radschlagender Pfau
Radschlagender Pfau von vorne ...
Radschlagender Pfau
... und hinten

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