Glück gehabt

⛅ 23.1.2025

Heller wird’s

Die Wintersonnenwende ist vorbei. Die Tage werden wieder länger. Noch schlafen viele Pflanzen in ihren Wurzeln unter der Erde. Andere sind vom Schnee verdeckt. Doch wo die Sonne den Boden wärmt, da sprießt schon frisches Grün.

Noch ist die Vielfalt nicht besonders groß. Und die Menge reicht auch nicht, um deine Sammelkörbe zu füllen. Aber wenn du beobachtest, wie die Natur zu neuem Leben erwacht, werden auch deine Lebensgeister wieder geweckt. 

Eisig

Der Bach im Wald ist gefroren und die Bachbunge fest im Eis eingeschlossen. Ihr saftiges Grün leuchtet durch die dicke, haste Kruste, die nicht einmal zerbricht, als ich mich mit vollem Gewicht darauf stelle. Nur an ein paar Stellen schauen die Triebspitzen heraus und lassen sich pflücken.

Weiter den Bachlauf nach oben fließt das Wasser plätschernd unter bizarren Eisformationen hindurch. Ich sammle saftige Triebe vom bitteren Schaumkraut. Doch nur wenige, grad genug als Würze für meinen Salat. Denn in der kargen Zeit lass ich das wenige Grün lieber den Tieren. Die Scharrspuren am Ufer zeigen, dass sie hier nach Nahrung gesucht haben.

Bachbunge im Eis
Bachbunge im Eis
Vereister Bach
Vereister Bach
Rehspur
Rehspur
Haselkätzchen
Haselkätzchen
Wildrosenzweig
Wildrosenzweig
Wildrosenstachel
Der abgebrochene Stachel ...
Wildrosenstachel
... hinterlässt eine grüne ...
Wildrosenstachel
... Narbe am Zweig

Mahlzeit

Es ist eisig im Schatten. Da lass ich mich gern von der Sonne auf eine kleine Lichtung locken. Die Welt sieht hier.ganz anders aus.

Im trockenen Lehm haben Rehe ihre.herzförmigen Abdrücke hinterlassen. Die Grasbüschel auf den Erdhügeln sind angefressen. Und auch die Haselzweige haben ihnen anscheinend gemundet. Nackt leuchtet das grüne Holz aus den Zweigenden, an denen vorher noch Knospen und Kätzchen saßen. Jetzt, wo sie sich bald zu öffnen beginnen, schmecken sie besonders gut. 

Ich halt mich da lieber wieder einmal an die Schneeballbeeren, die im Sonnenlicht glänzen. Und natürlich verschmäh ich auch die frostreifen Hagebutten nicht. Reichlich davon hängen hier noch am Strauch.

Farbenspiel

Die dicken Zweige sind mit scharfen Stacheln besetzt. Bedrohlich schauen sie aus. Doch sie lassen sich ganz einfach abbrechen, ohne dass ich mich daran verletze. Das mach ich natürlich nicht mit allen! Sondern nur, um es dir einmal zu zeigen. Eine ovale Wunde bleibt in der Rinde zurück, grün wie Marzipan. Darüber die winzige rote Knospe vor dem blauen Himmel. Was für ein Farbenspiel der Natur!

Auch der junge Günsel darf sich mit leuchtend-roter Farbe schmücken. So siehst du die borstigen Härchen auf seinen Blättern besonders gut. Grün mit hellen Flecken ist die Goldnessel. Auch sie trägt noch ihren Winterpelz.

Rehbraun und groß, viel größer als die anderen, sind die Knospen der Rosskastanie. Du hast sie sicher schon in Gärten und Parks gesehen. Ihre Blattnarben ähneln denen der Walnuss. Doch zeigen sie nicht wirklich ein lachendes Gesicht. Mund und Nase wären ja noch zu erkennen. Doch Augen hat sie leider nicht.

Günsel
Günsel
Goldnessel
Goldnessel
Rosskastanien-Knospe
Rosskastanien-Knospe ...
Rosskastanien-Blattnarbe
... und Blattnarbe

Gefahr?

Und da! Was sind das für lange Stangen, die abgeknickt auf den Boden hängen? So dick, dass ich sie an der Basis grad noch mit der Hand umfassen kann.

Ich heb eine auf und stell sie neben mich hin. Gut drei Meter hoch ist sie einmal gewesen. Die Doppeldolde so breit wie mein Unterarm lang.

Das ist der Samenstand des Riesenbärenklaus. Im Sommer und Herbst hätt ich ihn nie berührt. Doch jetzt ist er schon lange verdorrt. Die phototoxischen Inhaltsstoffe ausgetrocknet und unwirksam. Und meine Haut daher immer noch heil.

Faszinierend ist dieser Neophyt, der sich auch bei uns in Tirol in der freien Natur langsam vermehrt. Wunderschön anzusehen mit seinen ungewohnten Dimensionen. Ein Blickfang, der zum Fotografieren und natürlich auch zum Berühren reizt.

Doch hüte dich, ihm näherzukommen, solange er noch frisch und grün ist! Er ist hochgiftig und verbrennt deine Haut.

Riesenbärenklau
Riesenbärenklau ...
Riesenbärenklau
... mit dicken Stangen ...
Riesenbärenklau
... und riesigen Doppeldoclden ...
Riesenbärenklau
... und Dolden

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