Das alles und viel mehr

10.3.2024
Vogelgesang
Jetzt schreitet der Frühling voran. Auch wenn die Gipfel immer noch weiß sind und es auch immer wieder schneit: Die Natur ist nicht mehr aufzuhalten. Saftiges Grün durchbricht das fahle Braun der verwelkten Gräser vom Vorjahr. Aus winzigen Einzelpflanzen werden ganze Polster, Teppiche.
Immer fröhlicher zwitschern die Vögel. Ihr Nahrungsangebot wächst mit jedem Tag. Zeit zum Nesterbauen. Und zum Frühaufstehen. Denn in immer mehr Nestern liegen schon Eier. Und die ersten Jungvögel wollen gefüttert werden. Eine Amsel landet auf meinem Balkongeländer. Prüfend lässt sie ihren Blick über meine Pflanzkästen schweifen. Der Mulch unter den teils verdorrten Erdbeerblättern hat es ihr angetan. Es kleiner Sprung und schon zupft und zerrt sie an meinem Bodendecker. Strohhalme, viel besser als das Plastikzeug, das jetzt immer öfter zum Nestbau verwendet wird. Unschlüssig dreht sie den Kopf hin und her. Soll ich noch mehr nehmen oder genügt es schon? Ein dickes Büschel langer Halme hängt aus ihrem Schnabel. Dann dreht sie sich entschlossen um, breitet die Flügel aus und fliegt davon.
⇒ Ist dir auch schon aufgefallen, dass die Vögel immer früher anfangen zu zwitschern?
Sammelfreude
Auch ich freue mich über den Pflanzenreichtum. Meine Ernten werden üppiger. Immer mehr kann ich nehmen, ohne dass es wirklich auffällt. Denn die Rücksicht auf die Bedürfnisse der Natur steht beim achtsamen Sammeln an erster Stelle.
Immer genug übriglassen, damit die Pflanzen überleben und sich vermehren können. Und damit die Wildtiere genug Nahrung finden. Denn im Gegensatz zu mir sind sie darauf angewiesen.
Hollerurwald
Vor mir ein Urwald aus Holundersträuchern. Buschwindröschen und Gelbstern lachen aus dem Unterholz. Dazwischen tiefrote Flecken. Der zinnoberrote Kelchbecherling tritt hier in Massen auf. Halb verdeckt von Goldnessel und Scharbockskraut. Durch dürres brechendes Geäst arbeite ich mich weiter ins Dickicht vor. Rund um halbverrottete Baumstümpfe wachsen büschelweise junge Brennnesseln. Ich knipse die Spitzen ab. Nur die obersten vier bis acht Blätter. So kann die Brennnessel weiterwachsen. Meist wird sie sich an dieser Stelle verzweigen und noch mehr Grün ausbilden. Zwischendurch rolle ich ein paar der pelzigen jungen Blätter auf und forme sie zu einem Päckchen, das gleich in meinen Mund wandert. Wie liebe ich diesen eizigartigen Geschmack! Die Frühlingsnesseln brennen kaum. Im Mund höchstens ein kurzes Kitzeln, dann ist es vorbei. Nur auf den Lippen spürt man es länger. Also kleinmachen und rein damit.
Würze
Einmal Brennnessel mit Gundermann. Einmal mit Giersch. Und dann Gänseblümchen mit Rotklee und Wiesenschaumkraut. Aber auch Klettenlabkraut mit Schlüsselblumenblüten schmeckt nicht schlecht. Die Goldnessel würze ich mit Wildem Schnittlauch. Und als Dessert gibt es Birkenkätzchen. Noch geschlossen und schön knackig. Alle Geschmacksnerven sind befriedigt. Die Tasche ist gut gefüllt. Fröhlich mache ich mich auf den Heimweg.
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