Flockentanz
23.2.2024
Noch gestern war’s Frühling
In dicken Flocken fällt der Schnee. Wo gestern noch die Bienen Pollen gesammelt haben, liegt eine weiche Decke. Blumen und Kräuter verborgen unter dem nassen Weiß. Kein Summen und Brummen mehr. Sogar die Vögel schweigen. Doch die Luft ist rein und klar. Aller Schmutz und Staub mit den Flocken zu Boden gezogen.
Winter ist’s, immer noch. Fast schon vergessen nach den lauen Tagen. Wo sind die weißen, rosa, lila und violetten Leberblümchen? Wo Huflattich und Hahnenfuß? Barfuß gehen wieder vorbei. Doch sicher nur für kurze Zeit. Der Kreislauf der Natur – ein ständiges Auf und Ab. Vielleicht manchmal unbequem. Doch er sorgt dafür, dass die Starken überleben und die Schwachen vergehen.
Zurücktreten
Im Laufe des Tages klar es wieder auf. Die Skifahrer sind glücklich. Feinster Pulver am Berg und wunderbare Stille, denn die Schneekanonen schweigen. Sie werden heute nicht gebraucht. Mini Lawinen rollen über die Böschung und bleiben als Spiralen liegen. Schneemannkopf und Körper für Eilige. Keine Gefahr, nur pures Vergnügen.
Für mich heißt es wieder eine Stufe zurück. Keine Kräuter, dafür Knospen naschen und Harz sammeln. Verletzte Bäume gibt’s genug, vor allem am Wegrand. Die Finger kleben. So kalt ist es nicht mehr, dass das Pech gefriert. Und der Schabelöffel liegt in der anderen Dose daheim. Eiszapfen glitzern im Sonnenlicht. Baumbart schmückt die Rinde von Fichten und Lärchen. In den Rinnsalen, in denen das Wasser frei liegt, zeigen sich Bachbunge und Schaumkraut. Reh- und Hasenspuren im Schnee. Halbgeöffnete Knospen der Weiden lassen schon pelzige Kätzchen sehen. Nach Bittermandel schmecken die noch geschlossenen der Eberesche. Und die der Erlen sind violett.
Winterpilze
Ach könnt ich’s nur lassen, nach Pilzen zu suchen! Die Schuhe sind nass, die Hose bis zum Knie. Immer wieder brech ich ein. Ich seh den Boden nicht unter der weißen Pracht. Aber das tote Hollerholz lacht mich an. Schon von weitem. Am Fuß der steilen Böschung. Und es lässt mich nicht im Stich. Der Beutel hängt um meinen Hals. Die Feuchtigkeit hat genügt um die Judasohren wieder anschwellen zu lassen. Händeweise klaube ich sie ein.