kunterbunt
20. Mai 2023
Buntes Naschwerk
Dunkle Wolken ziehen über den Himmel. Bleibt es trocken oder erwischt mich doch noch ein Regenguss? Zwischendurch sticht die Sonne aus den Lücken. Sehnsüchtig wenden die Blumen ihr ihre Köpfchen zu. Das Gras auf der Waldlichtung ist in die Höhe geschossen. Teils reicht es mir bis zum Knie. Die Zaunwicke bietet mir ihre Blüten an. Auch die Ameisen naschen gerade davon. Ich knipse eine der Schmetterlingsblüten ab und betrachte sie genau. Wunderschön ist sie. Zartlila mit dunklerer Maserung entfaltet sie sich aus dem weinroten Blütenkelch. Und schwups. Schon ist sie in meinem Mund gelandet.
⇒ Hast du diese zarten Blüten schon einmal gekostet?
Wie knackig-frische junge Erbsen schmecken sie. Aber Achtung: Iss nicht zu viele davon! Denn die Zaunwicke gehört zu den Hülsenfrüchten. Und auch wenn der Gehalt an schädlichen Inhaltsstoffen in den Blüten sehr gering ist, solltest du es nicht übertreiben. Schließlich gibt es ja auch noch anderes Naschwerk. Wie wäre es mit Wiesen-Bocksbart? Von ihm kannst du alle Teile essen, von der Wurzel bis zur Blüte. Und jeder Teil schmeckt köstlich. Früher wurde er sogar als Gemüse angebaut. Und auch heute noch werden die Knospen in Frankreich als Delikatesse sogar in Restaurants serviert. Zwischendurch ein paar Blättchen und Blüten des Sauerampfers. Und dann sorgt der Wiesen-Salbe wieder für eine andere Geschmacksnote. Die Blütezeit der Witwenblume ist hier schon vorbei. Wie stachelbewehrte Keulen stehen die Samenstände zwischen Gras und bunten Blumen..
Verwechslung
Auch vom Bärlauch kannst du noch naschen. Ein paar Blättchen, junge Früchte und weiße Blütenblätter. Doch seine Haupterntezeit ist schon vorbei. In meiner Umgebung ist in freier Natur ohnehin nicht besonders viel zu finden. Deshalb sammle ich ihn immer im Garten meiner Freundin, um den wenigen Pflanzen im Wald die Chance zur Vermehrung nicht zu nehmen. Allerdings kann ich nur hier die gefährlichen “Doppelgänger” beobachten. Obwohl: Jetzt kann man von Gefahr eigentlich gar nicht mehr sprechen. Der Bärlauch blüht. Und damit ist er unverwechselbar geworden. Denn diese weißen Blütensterne trägt nur er. Auch die Herbstzeitlose hat sich verändert. In ihrer Blattröhre beginnen sich große, dicke Früchte auszubilden. So steht also nur mehr das Maiglöckchen mit seinen nackten Blättern da. Verführerisch mag das üppige Grün erscheinen. Doch mit ein bisschen Übung sind die Unterschiede zum Bärlauch deutlich zu erkennen. Ein Stiel, aus dem beide Blätter herauswachsen. Matte Blattoberseite und glänzende Unterseite. Beim Bärlauch ist es genau umgekehrt. Und bei ihm sind alle Blätter einzeln gestielt. Und bald werden sich auch die ersten weißen Glöckchen zeigen. Dann ist jeder Zweifel wie weggeblasen