Waldbaden
16. Jänner 2024
Oh, wie höflich!
Die Schneelast drückt die Bäume nieder. Höflich scheinen sich die jungen Birken vor mir zu verneigen. Auch die jungen Fichten nicken mir freundlich zu. Doch für manch einen ist die weiße Pracht zu viel. Unglaublich, wie auch der dickste Stamm einfach so brechen kann.
Ganze Gruppen dicker Eiszapfen hängen von den Felswänden. Wie Stalaktiten von der Decke einer Tropfsteinhöhle. Der graue Stein ist von Moos überzogen. Kleine Grasbüschel zwängen sich dazwischen. Und ein nacktes Schwarzbeer-Ästchen mit ein paar schwarzgepunkteten, roten Blättern steht waagrecht ab.
Waldbaden auf höchstem Niveau
Doch wie so oft ist des einen Leid des andern Freud. Für mich ist jetzt die Zeit, um Fichten- und Kiefernnadeln zu ernten. Nur die dünnen Zweige voll mit den herrlich duftenden grünen Nadeln ziehe ich in Richtung Baum ab. So geht es ganz einfach und ohne Kraftaufwand. Ich zupfe ein dünnes Büschel Kiefernadeln herunter und drehe es zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände, bis es auseinanderreißt. Dann halte ich mir die frischen Öffnungen unter die Nasenlöcher und atme tief ein. Was für ein Duft! Waldbaden auf höchstem Niveau. Ich spüre direkt, wie die heilsamen ätherischen Öle in die Nasennebenhöhlen vordringen, alles befreien und meinen Geist beleben.
Vorfreude
Mit einem Sack, prall gefüllt mit Kiefernzweigen, kehre ich heim. Ich freue mich schon auf den köstlichen, milden Tee, den ich mir gleich zubereiten werde. Vielleicht gönne ich mir auch noch ein winterliches Basenbad, angereichert mit Kiefernadel-Sud. Der Rest wird getrocknet und verarbeitet.
⇒Hast du einen Christbaum aus biologischem Anbau oder aus dem eigenen Wald?
Dann kannst du ihm ein zweites Leben als Tee, Nadelbad, aromatisches Fichtennadelbrot oder vielleicht sogar als grüne Zuckerglasur auf deinen nächsten Weihnachtskeksen schenken.
Nichts verschwenden von den kostbaren Schätzen der Natur! Es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten. Lass deine Fantasie spielen!