Regenschönheiten

10. Mai 2023

Sauwetter?

“So ein Sauwetter!” Damit begrüßt mich meine Nachbarin, als ich aus der Haustüre trete. Sie schüttelt ihren Schirm aus. “Bei so einem Wetter jagt man ja keinen Hund raus!”

Naja, Hund bin ich eh keiner. Deshalb lasse ich mich von ein bisschen Regen auch nicht abschrecken. Mir gefällt der Spruch: “Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung.”, viel besser. Denn jedes Wetter hat seinen Reiz. Und die Natur braucht alles. Sonne, Regen, Frost und Schnee. Und als Mensch bin ich ja eigentlich auch Teil der Natur. Obwohl das viele gar nicht mehr spüren.

⇒ Lässt du dich vom Regen davon abhalten spazieren zu gehen?

Wiesen-Bocksbart
Wiesen-Bocksbart
Knospe, Blüte und verblüht
Knospe, Blüte und verblüht
Hahnenfuß
Hahnenfuß
Kahler Löwenzahn
Kahler Löwenzahn

Regenwiese

Üppiges Grün um mich herum. Der Boden getränkt vom vielen Regen. Im Nu sind meine Schuhe durchnässt. Schwere Tropfen fallen auf die zarten Blütenköpfchen. Lassen sie nicken und wieder zurückschnellen. Perlen von den Blütenblättern. Gleiten am Stängel hinab. Manche Blüten haben sich dem Regen verschlossen. Andere scheinen ihn völlig zu ignorieren. Immer wieder gehe ich in die Knie. Ich halte den Regenschirm schützend über meine kleine Kamera und drücke ab. Zerzaust blickt der Wiesen-Bocksbart ins Objektiv. Wie kleine Sonnen leuchtet er mit seinen langen gelben Blütenstrahlen aus dem nassen Farbenmeer. Groß und stark wirkt er im Vergleich zum Hahnenfuß. Dessen dünne Stängel und zarte Blüten schweben wie gelbe Flocken über dem dunklen Gras. Und doch machen auch ihm Wind und Wetter nichts aus.  Der Löwenzahn hat den größten Teil seiner Samen vom Regen fortwaschen lassen. Jetzt steht er da, zerrupft, fast kahl und kaum wiederzuerkennen.

Margerite
Margerite
Rotklee
Rotklee, ...
Rotklee
... und das auch
Stinkender Storchenschnabel
Stinkender Storchenschnabel

Farben und Formen

Immer wieder begeistert mich die Vielfalt an Farben und Formen. Weiß, gelb, rosa, violett, orange. Kuppeln, Kelche, Glocken und Sterne. Keine Blume gleicht der anderen. Und in jedem Entwicklungsstadium sieht sie wieder anders aus. Die Margeriten sind erst am Erblühen. Ihre Knospen gehören zu meinen Lieblingsleckereien. Der Rotklee schiebt aus den Blattachseln immer wieder neue Blütenköpfe heraus. Vom Storchenschnabel bleibt nach Abfallen der Blütenblätter nur mehr der namensgebende Schnabel zurück. Das orange Glöckchen der Bach-Nelkenwurz verwandelt sich in eine behaarte Kugel. Den Blattläusen ist das Wetter egal. Munter spazieren sie den Stängel der Witwenblume entlang.

Es gäbe noch so viel mehr zu sehen. Doch meine Hose trieft vom Hocken im nassen Gras. Unangenehm klebt der feuchte Stoff auf der Haut. Das Wasser steht in meinen Schuhen, und jeder Schritt klingt, als würde ich durch Sumpf waten. Für heute ist’s genug.

 

Storchenschnabel
Auch Storchenschnabel
Blütenglocke der Bachnelkenwurz
Blütenglocke der Bachnelkenwurz
Samenstand der Bachnelkenwurz
... und der Samenstand
Witwenblume
Witwenblume mit Läusen

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