Stadtrand

🌞8.9.2024

Verirrt

Gleich zu Beginn begrüßt mich die Hasel. Dicke, fast runde Nüsse trägt sie hier. Kornelkirschen liegen auf dem schmalen Pfad, heben sich mit ihrem dunklen Rot deutlich vom Boden ab. Schwarz und nass sind die Fruchthüllen der Walnuss. Faulen im Gewirr aus Gras und Kratzbeerstauden. Ich hör die Nüsse fallen, doch sie zu finden, ist schwer. Mit den Schuhen wühl ich im Grün, in der Hoffnung, wenigstens ein paar zu ergattern. Als ich nach einer greife, verirrt sich eine Assel auf meine Hand. Bleibt eine Weile ruhig sitzen, und marschiert dann gemütlich davon.

Hahnenschwanz

Das Laub der Kirschpflaume bekommt dunkle Flecken. Verfärbt sich von Grün zu Violett. Spitz stehen die Dornen von Stamm, Ästen und Zweigen ab. So süß waren die roten Früchte, doch das ist auch schon wieder eine Weile her.

Die Walnussblätter beginnen zu verschrumpeln. Doch fürs nächste Jahr ist schon gesorgt. In jeder Blattachsel kleine, pelzige Knospen, und eine große am Ende des Zweigs. Zottelige Gebilde voll borstenbesetzter Spinnenbeine präsentiert die Waldrebe, die sich zwischen den Blättern verhakt. Hahnenschwanz haben wir sie als Kinder genannt, und zum Basteln gepflückt.

Haselnüsse
Haselnüsse
Kornelkirschen
Kornelkirschen
Assel
Assel
Dorniger Stamm
Dorniger Stamm
Walnussknospe
Walnussknospe
Samenstand der Waldrebe
Samenstand der Waldrebe
Kapsel der Nachtkerze
Kapsel der Nachtkerze
Verblühter Dost
Verblühter Dost

Korallenriff

Wie Vasen öffnen sich die Kapseln der Nachtkerze. Eine jede mit bis zu 200 kantigen Samen bestückt. Dost und Goldrute sind großteils verblüht. Zwei Falter turnen im letzten Gelb. Wegen der roten Flecken auf den Flügeln auch Blutströpfchen genannt. Bunt ist der Herbst.

Brennnesseln drängen sich um den kleinen Hügel, wo ich letzte Woche zwei Säcke voll geklaubt hab. Die meisten Spitzen sind schon wieder nachgewachsen. Noch einmal greif ich herzhaft zu. Die obersten 4 bis 6 Blätter, mit oder ohne Blüten. Grad wie es kommt.

Hast du die Brennnesselblüten schon einmal näher betrachtet? Die kugeligen männlichen, die den Pollen abgeben und später einfach abfallen. Und die  weiblichen, mit Narben wie kleine, weiße Korallen. Ich hab die Lupe gezückt, um sie mir genauer anzusehen. Wieder einmal. Denn die Zartheit dieser winzigen Gebilde an ihrer stabilen, wehrhaften Mutterpflanze fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Spinnerei

Verwirrt dreht die Kreuzspinne sich im Kreis, als ich ihr aus Versehen die Deckung nehme. Dann zieht sie den Kopf ein und hebt die Beine. Doch ich fühl mich nicht wirklich bedroht. Gleich daneben die nächste Spinne. Auf langen Beinen stakst sie davon. Ein Spinnfaden hängt an meinem Finger. Als ich daran ziehe, fällt sie rückwärts vom Blatt und schaukelt in der Luft. Findest du Spinnen ekelig?

Stolz aufrecht stehen die jungen Schwarz-Pappeln auf dem schottrigen Boden. Rhombenförmige Blätter an roten Stielen. Eng schmiegen sich die klebrigen Knospen an den Zweig. Kaum zu glauben, dass sie vielleicht einmal über 30 Meter hoch werden, und 400 Jahre alt.

Gut gerüstet

Zart und weiß sind die Blüten der Kratzbeere. Und immer noch bildet sie Früchte aus. Ob die wohl noch reifen? Unregelmäßig, heller und nicht so geschmackvoll wie die Brombeeren sind sie. Aber ich nasch sie trotzdem gern.

Und da! Auch noch ein paar hellblaue Blüten. An der erdigen Böschung ganze Massen von Wegwarte. Vertrocknete Stängel rascheln im Wind. Darunter dichte Blattrosetten, gerüstet für die kalte Zeit. Und ein paar Pflanzen genau dazwischen. Grün noch und mit strahlenden Blüten.

Im Hintergrund Fichten, Buchen und Kiefern. Dünne, weiße Birkenstämme stechen farblich heraus. Hinter den Eichen lugt der Berghang hervor. Der Gipfel schneebedeckt.

Blutströpfchen
Blutströpfchen
Männliche Brennnesselblüten
Männliche ...
Weibliche Brennnesselblüten
... und weibliche Brennnesselblüten
Kreuzspinne
Kreuzspinne
Schwarz-Pappel
Die Schwarz-Pappel ...
Schwarz-Pappelknospe
... und ihre klebrige Knospe
Kratzbeerblüte
Kratzbeerblüte, ...
Kratzbeere
... Fruchtansatz...

Dornen und Stacheln

Nur einen Steinwurf davon entfernt führt der Weg hinunter in die Stadt. Bepflanzt mit allerlei essbaren Sträuchern und Bäumen.

Hagebutten gibt es hier, Vogelbeere, Schlehe und mehr. Glänzend rot liegen die Beeren des Gemeinen Schneeballs in meiner Hand. Jeder Kern ein kleines, rosa Herz. Eine halbe Handvoll steck ich in den Mund, bevor ich mich über die Hagebutten hermache. Verhakt in den Stacheln – ja, nicht Dornen sind es, wie man sagt! – beug ich mich über den Zaun und greif nach den Früchten. Wieder neue Kratzer in meiner Haut. Ein Blutstropfen rinnt von der Hand. Zu gut hat Mutter Natur ihre Schätze geschützt. Mit Bedacht soll ich sie nehmen. Und ja nicht zu viel.

Auch von der Schlehe hab ich gerade vor kurzem gesammelt. Groß und hart ist der Kern, von dem ich das Fruchtfleisch nage. Die blauen Kugeln sind weiter gereift. Wie der Name schon sagt, trägt der Schwarzdorn Dornen. Greif vorsichtig zu, damit du dich nicht verletzt!

Aus einem Garten schauen leuchtend gelbe Waldrebenblüten. Es ist eine Zuchtform, denn die der wilden sind unscheinbar und weiß. Hopfendolden hängen daneben. Hast du heuer schon welche entdeckt?

Kratzbeere
... und Beere
Blattrosette der Wegwarte
Blattrosette ...
Blüte der Wegwarte
... und Blüte der Wegwarte
Gemeiner Schneeball
Beeren vom Gemeinen Schneeball ...
Gemeiner Schneeball - Kern
... und ein Kern
Hagebutten
Hagebutten
Waldrebenblüte
Gelbe Waldrebenblüte
Hopfenzapfen
Hopfenzapfen

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