paradies
6. März 2023
Paradies
So sieht für mich das Paradies aus: Direkt vor meiner Tür fängt die Natur an. All die Kräuter und Stauden, die ich so gerne in “wilde” Salate und Pfannengerichte verwandle. Sträucher, von denen ich süße und saure Beeren pflücken kann. Bäume, schwer tragend an ihren prallen Früchten. Und ich brauch nur zuzugreifen. Brauch nur die Hand auszustrecken und sie mir in den Mund zu stecken.
⇒ Wie stellst du dir das Paradies vor?
Susannes Garten
Der Garten meiner Freundin Susanne ist so ein Paradies. Riesig ist er. Auf jeden Fall für Innsbrucker Verhältnisse. Fast einen Hektar groß. Und hier darf sich die Natur entfalten, wie sie will. Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundermann, Spitzwegerich, behaartes Schaumkraut, Hahnenfuß, Walderdbeeren und Nelkenwurz findest du. Und überall dicke Büschel mit wildem Schnittlauch. Im Schatten der Apfel-, Kirsch- und Quittenbäume beginnt gerade der Bärlauch zu spießen. Und von jeder Mauerkante und jedem Erdhäufchen aus kriechen die zarten Triebe von Vogelmiere und Ehrenpreis Richtung Wiese. Genauso hat es sich die Natur ausgedacht. Wie viel schöner ist das doch als ein “gepflegter Rasen”, der nur aus Gras besteht! Und der auch noch viel Pflege benötigt, ständig gedüngt und gemäht werden will.
Natürlich gibt es auch ein großes Gemüsebeet. Dort wachsen die klassischen Kulturpflanzen. Aber nicht pingelig in Reih und Glied und völlig unkrautfrei. Denn hier wohnen kluge Menschen. Sie wissen, dass “Unkraut” eine Sache der Definition ist. Also wandern all die wilden Pflanzen, die sich zwischen Tomaten und Kohl tummeln, mit in die Salatschüssel. Knoblauchsrauke, wilde Möhre, Gänsedistel und Schafgarbe werden genauso geschätzt wie Radicchio und grüner Salat. Hier wird nicht nur im Beet geerntet, sondern überall im Garten. “Beikraut” heißt das Zauberwort, das unwillkommenes Unkraut in eine wertvolle Ergänzung der täglichen Mahlzeit verwandelt.
Erwachen
Ich streune durch den Garten und weide meine Augen an den ersten Frühlingsblüten. Hahnenfuß, Krokus und Gänseblümchen sehe ich. Und natürlich die winzigen, weißen Sterne an den Trieben der Vogelmiere und die zarten blauen Blüten des Ehrenpreises. Aber die blühen ja sogar im Schnee. Apfel, Kirsche und Quitte haben ihre Knospen noch fest geschlossen. Ebenso die schwarze Ribisel (Johannisbeere). An den langen, dünnen Zweigen der Trauerweide zeigen sich hellgrüne Kätzchen zwischen zart bewimperten Blättern. Und nur die Kornelkirsche steht schon in voller Blüte.
⇒ Hast du einen Garten? Was blüht bei dir schon alles?